„Tut´s weh?“, fragte Ewa, “tut´s noch weh?“
Luis blickte sie ausdruckslos an. Was dachte sie denn? Manchmal verstand er sie nicht. Natürlich tat es noch weh. Aber offenbar nur ihm. Das war ihm allerdings schon lange klar gewesen. Es würde immer nur ihm wehtun.
„Kostet 50 Euro, die Flasche“.
Diese Worte waren die letzten an diesem Abend, an die sich Ewa später erinnern würde. Es war alles nicht klug, was sie da taten, sie wusste es, aber diese Sache hier, die ging jetzt einfach vor. Sie hatte es Luis versprochen und wenn sie ihn auch schon nicht mehr liebte, dann hielt sie doch ihre Versprechen.
„Kostet 50...? Echt?“, sagte Ewa noch einmal, kopfschüttelnd, aber vergnügt grinsend, sie hatte ihr Fläschchen schon leer getrunken und stand schon unter Wirkung, war bester Laune und feuerte die Flasche mit Schwung aus dem geöffneten Beifahrerfenster. Die Flasche detonierte für sie alle drei unhörbar aber mit sichtbarem bläulichem Zischen an einem vorbeirasenden Baum. Es war etwa 21 Uhr, schon fast völlig dunkel und sie war so glücklich, wie man es nach der wie auch immer erfolgten Trennung vom langjährigen Partner mit einer frisch aufgerissenen Liebe nach drei Tagen Bekanntschaft, dem verantwortungslosen Konsum der Modedroge Absinth und einer sexuellen Ausschweifung der besonderen Art in den Wäldern außerhalb der Stadt sein konnte. Wie leicht konnte doch alles sein. Ihr tat die Trennung von Luis jedenfalls überhaupt nicht mehr weh, aber das musste Luis nicht so genau wissen. Immerhin hatte sie versprochen diese Fahrt, diese letzte Fahrt noch mitzumachen. Ein Abschieds-Versprechen, sozusagen. Sie würde es einlösen, dann war wirklich Schluss.
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