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Es war der Tag der Tage und ihr war immer noch schlecht. So lange hatte sie darauf gewartet, vielleicht zu lange, aus heutiger Sicht, und aus professioneller Sicht sowieso: Sie sollte nicht warten. Das war nicht ihre Aufgabe. Außerdem tat es ihr nicht gut. Sie fühlt, dass sie sich während der ganzen Zeit nicht zum Besseren verändert hat. Es gab Konflikte, an denen man wuchs, Auseinandersetzungen, die fruchtbar waren, es gab sogar psychologische Kriege, die manchmal zu einem großen Knall und damit zu einer neuen Lösung führten. Jede dieser Formen, so hatte sie das immer empfunden, konnte aber auch eine negative, verhängnisvolle, erniedrigende Seite haben, einen chemischen Stoff, der mit der Dauer des Streits oder der Auseinandersetzung verdarb wie eine einzelne, aber wichtige Zutat zum Menü ihres Lebens, eine Zutat, die die ganze Zusammenmischung von Gefühlen und Argumenten mit Fäulnisbakterien verunreinigte, die dann zu keimen begannen, fiebrig angefacht durch jedes falsche Wort, jede falsche Geste, jede zusammenphantasierte Unterstellung, jede in bösester Annahme vorweggenommene Verletzung durch die Gegenseite. Es lohnte einfach nicht. Diese Auseinandersetzungen konnten selbst an gutwilligen, stabilen Persönlichkeiten nagen, das konnte, wenn es einfach zu lange ging, ein gutes Fundament, eine ursprünglich vorhandene Fairness, einen unbestechlichen guten Willen zersetzen. Niemand gewann etwas in diesen langen Auseinandersetzungen. Sie war, was das anging, nicht gut, sie fraß zuviel in sich hinein, und dachte zu lange über Dinge nach, die sie nicht ändern konnte und es wurde nicht besser mit dem Alter, fand sie. Sie war jetzt 45 Jahre, zu alt, um nicht an das Thema Alter zu denken, aber, soviel Humor besaß sie immer noch,  zu jung, um sich davon die Laune verderben zu lassen.