... ist im Hinblick auf die Religion von kaum zu überschätzender Bedeutung: Aus ihr rinnt nämlich jener erste, jener allererste und grundsätzlichste Zweifel daran, dass es möglicherweise Tröstung nicht gibt für jene Einsamkeit. Das ist kein logisches Argument und das ist auch kein Nicht-Gottesbeweis und es ist auch nicht eine Vereinfachung Feuerbach´scher Projektionstheorie: Es ist und bleibt lediglich ein Zweifel. Das Einfachheitsgebot des (im Übrigen gläubigen) William von Ockham, der das selbst auch nie so deutlich gesagt hat, gibt diesem Zweifel aber eine mächtige Kraft. Mit „Ockhams Rasiermesser“ muss jede denkbare „Tröstung“ geprüft werden, ob ihre jeweilige argumentative Kraft stark genug ist, den Zweifel beseitigen zu können. Das Prinzip der Sparsamkeit innerhalb dessen, was man annimmt, führt nicht den Weg zur Wahrheit, aber: Es misst die Güte unterschiedlicher sinnstiftender oder auch nicht-sinnstiftender Welterklärungsangebote. Welche Tröstung ist also so wahrscheinlich wie die Annahme, dass es die Einsamkeit selbst ist, die jenen erbitterten Tröstungswunsch erst gebiert?
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